Nylons – kleiner Exkurs: Bohème Sauvage

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Hallo Ihr Lieben,

Über die Geschichte der Nylons habe ich schon ausführlich berichtet und wir gehen heute ein paar Jährchen weiter zurück. Ich freue mich wahnsinnig, euch die wunderbaren und vor allem authentischen Veranstaltungen von Bohème Sauvage vorstellen zu können. Eine etablierte 20er Jahre-Party und dies ohne „Wenn und Aber“, denn hier gilt „Ganz oder Gar Nicht“!

Bohème Sauvage

Ihr fragt euch wahrscheinlich, was Bohème Sauvage genau für eine Veranstaltung ist und was sie so speziell macht… dafür zitiere ich ein kurzes Stück von der Website, zu der ihr HIER gelangt. Wie ihr selbst feststellen werdet, ist auf der Seite nichts dem Zufall überlassen, eine toll gestaltete Seite, die es tatsächlich schafft einen 20er Website-Stil zu kreieren. Gemäß Zitat ist Bohème Sauvage:

„nicht irgendeine  Party. Sie ist ein rauschendes Fest zu Ehren der Helden vergangener Nächte, an welche die Helden der heutigen erinnern. Zu den Freunden und Förderern der Gesellschaft für mondäne Unterhaltung gehören all diejenigen, die kein(en) Morgen kennen und die jede Nacht so zelebrieren, als wäre es die letzte. Für all diejenigen, für die kein Drink zu viel ist und kein Kleid zu schick. Denn weniger ist niemals mehr und zuviel ist lange nicht genug“

bohème sauvageDie Kleiderordnung an diesen Abenden ist dabei keine Empfehlung, nur wer sich authentisch kleidet, dem wird der Eintritt gestattet. Zu recht, wie ich finde. Willkommen ist jeder, ob zum Tanzen, Trinken, Pokern oder einfach nur, um das Flair der 20er zu erleben oder sich dementsprechend zu verkleiden. Die Veranstaltungen sind derart kreiert, dass das Ambiente, die Kleidung und das Verhalten den 20er Jahren entsprechen. Von Tänzen, wie Charleston, Swing, Tango und Walzer über eine Absinthbar, bis hin zum Kasino und „leichten Mädels“ ist an alles gedacht. Es gibt abwechslungsreiche Programme, Burlesque-Tänzerinnen oder Tanzkurse zum mitmachen für die Gäste und und und…

Zu Beachten

Natürlich sollte man seine modernen technischen Gegenstände und alles andere, was es zu der Zeit nicht gab, gut wegstecken oder besser, alles direkt zuhause lassen. Dabei geht es auch darum die Illusion nicht zu zerstören, nicht für sich selbst und erst recht nicht für andere Gäste.

Was es natürlich auch nicht gab, sind Nylons, es wurden Seidenstrümpfe getragen… also aufgepasst! Obwohl ich nicht glaube, dass die Kontrolle derart weit geht, also ein schöner Nylon darf es wohl sein.

Seit 2006 finden nun schon öffentliche Partys unter dem Titel Bohème Sauvage statt, mittlerweile könnt ihr diese in Köln, Hamburg, Berlin, Wien und Zürich besuchen. Im November wurde in Köln gefeiert, der nächste Termin ist Ende Dezember in Berlin.  Zum Terminplan und oder Newsletter, der so genannten Rohrpost (find ich super) gelangt ihr HIER.

Kleidung der 20er Jahre

Aber wie sahen die Menschen in den 20er Jahren aus?

Für die Damen:

bohème sauvageOffenes, langes Haar war nicht modern, also entweder hochstecken, Locken machen, kurze Frisuren tragen oder was einem sonst einfällt, wahrscheinlich der „Bubi-Kopf“, aber das ist nicht Jedermanns Sache.

Hüte waren damals auch bei Frauen angesagt, genauso wie ein hübsch gewickeltes Tuch, Feder, Band, Spange… zu viel Tamtam auf dem Kopf war gar nicht möglich.

Taillenmieder Black Rose
Taillenmieder Black Rose

Das steife Korsett wurde abgelegt und die „Lingerie“ entstand. Zweiteiler wurden gekauft, die nicht nur angenehm zu tragen waren, sondern auch hübsch aussahen, mit Spitze und Seide und auch endlich mit Farbe. So ein Taillenmieder, wie Black Rose passt da zum Beispiel super unter ein Kleid.

Da Androgynität zu der Zeit „in“ war, waren die Kleider nicht Figurbetont und unterschieden sich eher durch Muster und Farbe als durch Form. Viele Frauen versuchten ihre weiblichen Rundungen mit Miedern zu verstecken. Aber es wurde nun endlich offiziell Bein gezeigt. Gegen Ende der 20er kamen knöchellange Kleider in Mode.

Beispielhaft für diese Zeit steht natürlich Coco-Chanell.

Für die Herren:

bohème sauvageHut, Mantel, Handschuhe, Knickerbocker und breite Krawatten mit Muster, dazu ein Gehstock und Schnurrbart. Natürlich nicht zu vergessen der bekannte Stresemann: benannt nach Außenminister Gustav Stresemann, eine Kombination, die nur Vormittags zu besonderen Anlässen getragen wurde. Die Kombi besteht aus einer schwarz-grau gestreiften Hose und einem schwarzen Jackett, mit hellgrauer Weste und Krawatte, dazu ein weißes Hemd und schwarze Schuhe.

gefunden auf http://magazin.traumhochzeit.com/Der_Stresemann

meine Erfahrung mit Bohème Sauvage

Ich selbst war vor einigen Jahren mit zwei Freundinnen auf einer Bohème Sauvage Veranstaltung in Köln und wir waren begeistert. Keine Frage, Tage vorher ging das zusammensuchen der Outfits los, das Nachdenken über Schminke, Haare und was man sonst alles beachten muss um authentisch die 20er Jahre zu erleben. Die Party war super, nichts, was ich bisher schon mal erlebt habe, besonders gut hat mir das Gemeinschaftstanzen gefallen; zwei gut gelaunte Paare versuchten einer Horde tanzwilliger Menschen die Grundschritte des Charlston beizubringen, was tatsächlich für den modernen Tanzfuß eine Herausforderung ist, vielleicht lag es auch einfach an mir, dass es nicht klappen wollte.

Ich kann diesen Blog nicht anders als mit einer dringenden Empfehlung beenden:

Freunde kontaktieren, Datum festlegen, Karten bei Bohème Sauvage kaufen und anfangen das Outfit zu perfektionieren! Ich hoffe der Kleine Ausflug in die 20er hat euch gefallen.

Bis bald

eure Julia